Wahrheit - Halbwahrheiten - ?
Halbwahrheiten sind in erster Linie Unwahrheiten.
~~~
Petros
Zu diesem Satz von Petros habe ich im Kommentar einige Gedanken ausgedrückt. Petros war an weiterem Austausch interessiert. Und weil ich überlegt habe, ob/daß vielleicht auch andere an dieser Diskussion teilnehmen wollen, veröffentliche ich den Kommentar und die weiteren Ausführungen auch hier.
Dies ist der Kommentar, den ich bei Petros geschrieben habe:
eine sehr interessante aussage, die du da aufgestellt hast.
spontan war ich geneigt dir zuzustimmen.
doch dann mußte ich an meinen früheren ethikunterricht denken und das, was wir dort zu “wahrheit” gelernt haben.
wahrheit heißt demnach nicht, daß man jemandem immer und unter allen umständen alles sagt, was man weiß. sondern verantwortlich überlegt, mit was der andere umgehen kann ohne schaden zu nehmen. dabei ist darauf zu achten, daß man zu späterer zeit nichts von dem, was man gesagt hat, zurücknehmen muß (man darf also kein falsches bild, keine falschen tatsachen vermitteln) sondern gegebenenfalls darauf aufbauen kann.
das mag halbherzig oder sogar falsch klingen. und ich bin mir bewußt, daß es mißverständlich sein kann, ja muß in dieser verkürzten form.
vielleicht schaffe ich es, in meinem blog dazu mehr zu schreiben. kann es aber nicht versprechen, da ich derzeit sehr viel um die ohren und meine internetzeit deshalb sehr begrenzt habe.
dazu kommen weitere Gedanken:
ja, die wahrheit... sie hat mich schon so manches mal, auch in vorträgen, beschäftigt.
sicher ist das sprichwort bekannt, daß man jemandem die wahrheit nicht wie einen nassen lappen um die ohren schlagen sollte, sondern daß es besser ist, ihm wie in einen warmen mantel hinein zu helfen.
im grunde ist das erklärung und ergänzung zu den wenigen zeilen, die ich in dem blog von petros hinterlassen habe.
ein anderer gedanke zur wahrheit:
wahrheit ohne liebe macht rechthaberisch.
und sie verletzt.
wahrheit darf aufdecken, aber sie muß so gestaltet sein, daß sie die wunden/schmerzen, die sie bereitet auch wieder verbindet.
denn wenn wahrheit wirklich wahrheit ist, dann hilft sie zum leben und verhindert es nicht.
ein beispiel hat unser lehrer damals genannt.
versetze dich in eine mutter, die ihr kind aufklären will. wenn ein dreijähriges fragt, woher das brüderchen oder schwesterchen kommt, reicht es völlig aus, ihm zu erklären, daß es in mamas bauch gewachsen ist. es interessiert ein kleinkind nicht, wie es da hineinkommt und es wäre mit einer erklärung dazu auch überfordert. dennoch könnte man sagen, daß dies nicht die ganze wahrheit (und damit eine halbwahrheit? das gälte es zu klären) ist, denn wir wissen, daß da viel mehr dazu gehört, daß ein kind geboren wird.
dennoch ist es nicht falsch, wenn die antwort so ausfiele wie oben genannt.
falsch wäre es hingegen, wenn man das kind mit dem märchen "das hat der storch gebracht" abspeisen würde. diese aussage müßte man später, wenn das kind größer und verständiger geworden ist, zurücknehmen und durch die tatsächlichen fakten ersetzen. man würde unglaubwürdig, müßte man sagen: "das was ich dir damals gesagt habe, stimmt so nicht. eigentlich ist es nämlich so, daß..."
nicht gut, da sind wir uns sicher einig, denke ich.
auf der - für das dreijährige verständlichen - wahrheit, daß das kind in mamis bauch gewachsen ist, kann man aber aufbauen.
irgendwann wird das kind fragen, wie es hinein gekommen ist. dann könnte man antworten, daß es dadurch geschieht, daß mama und papa sich sehr lieb haben. wieder sind keine einzelheiten nötig, das kind wird selbst irgendwann danach fragen und alt genug sein, daß die eltern es über weitere zusammenhänge aufklären.
ein wichtiges stichwort für mich damals wie heute war in diesem zusammenhang:
die wahrheit so formulieren, daß jemand hineinwachsen kann.
Weil ich denke, daß das fürs Erste genug Diskussionsstoff gibt, ende ich erst mal hier. Ich bin gespannt, welcher Austausch sich hier entwickelt.
PS: Sorry dafür, daß der Text unterschiedlich formatiert ist. Oftmals schreibe ich aus Gründen der Schnelligkeit alles klein und mir fehlt jetzt die Konzentration, alles gleich zu formatieren.
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Petros
Zu diesem Satz von Petros habe ich im Kommentar einige Gedanken ausgedrückt. Petros war an weiterem Austausch interessiert. Und weil ich überlegt habe, ob/daß vielleicht auch andere an dieser Diskussion teilnehmen wollen, veröffentliche ich den Kommentar und die weiteren Ausführungen auch hier.
Dies ist der Kommentar, den ich bei Petros geschrieben habe:
eine sehr interessante aussage, die du da aufgestellt hast.
spontan war ich geneigt dir zuzustimmen.
doch dann mußte ich an meinen früheren ethikunterricht denken und das, was wir dort zu “wahrheit” gelernt haben.
wahrheit heißt demnach nicht, daß man jemandem immer und unter allen umständen alles sagt, was man weiß. sondern verantwortlich überlegt, mit was der andere umgehen kann ohne schaden zu nehmen. dabei ist darauf zu achten, daß man zu späterer zeit nichts von dem, was man gesagt hat, zurücknehmen muß (man darf also kein falsches bild, keine falschen tatsachen vermitteln) sondern gegebenenfalls darauf aufbauen kann.
das mag halbherzig oder sogar falsch klingen. und ich bin mir bewußt, daß es mißverständlich sein kann, ja muß in dieser verkürzten form.
vielleicht schaffe ich es, in meinem blog dazu mehr zu schreiben. kann es aber nicht versprechen, da ich derzeit sehr viel um die ohren und meine internetzeit deshalb sehr begrenzt habe.
dazu kommen weitere Gedanken:
ja, die wahrheit... sie hat mich schon so manches mal, auch in vorträgen, beschäftigt.
sicher ist das sprichwort bekannt, daß man jemandem die wahrheit nicht wie einen nassen lappen um die ohren schlagen sollte, sondern daß es besser ist, ihm wie in einen warmen mantel hinein zu helfen.
im grunde ist das erklärung und ergänzung zu den wenigen zeilen, die ich in dem blog von petros hinterlassen habe.
ein anderer gedanke zur wahrheit:
wahrheit ohne liebe macht rechthaberisch.
und sie verletzt.
wahrheit darf aufdecken, aber sie muß so gestaltet sein, daß sie die wunden/schmerzen, die sie bereitet auch wieder verbindet.
denn wenn wahrheit wirklich wahrheit ist, dann hilft sie zum leben und verhindert es nicht.
ein beispiel hat unser lehrer damals genannt.
versetze dich in eine mutter, die ihr kind aufklären will. wenn ein dreijähriges fragt, woher das brüderchen oder schwesterchen kommt, reicht es völlig aus, ihm zu erklären, daß es in mamas bauch gewachsen ist. es interessiert ein kleinkind nicht, wie es da hineinkommt und es wäre mit einer erklärung dazu auch überfordert. dennoch könnte man sagen, daß dies nicht die ganze wahrheit (und damit eine halbwahrheit? das gälte es zu klären) ist, denn wir wissen, daß da viel mehr dazu gehört, daß ein kind geboren wird.
dennoch ist es nicht falsch, wenn die antwort so ausfiele wie oben genannt.
falsch wäre es hingegen, wenn man das kind mit dem märchen "das hat der storch gebracht" abspeisen würde. diese aussage müßte man später, wenn das kind größer und verständiger geworden ist, zurücknehmen und durch die tatsächlichen fakten ersetzen. man würde unglaubwürdig, müßte man sagen: "das was ich dir damals gesagt habe, stimmt so nicht. eigentlich ist es nämlich so, daß..."
nicht gut, da sind wir uns sicher einig, denke ich.
auf der - für das dreijährige verständlichen - wahrheit, daß das kind in mamis bauch gewachsen ist, kann man aber aufbauen.
irgendwann wird das kind fragen, wie es hinein gekommen ist. dann könnte man antworten, daß es dadurch geschieht, daß mama und papa sich sehr lieb haben. wieder sind keine einzelheiten nötig, das kind wird selbst irgendwann danach fragen und alt genug sein, daß die eltern es über weitere zusammenhänge aufklären.
ein wichtiges stichwort für mich damals wie heute war in diesem zusammenhang:
die wahrheit so formulieren, daß jemand hineinwachsen kann.
Weil ich denke, daß das fürs Erste genug Diskussionsstoff gibt, ende ich erst mal hier. Ich bin gespannt, welcher Austausch sich hier entwickelt.
PS: Sorry dafür, daß der Text unterschiedlich formatiert ist. Oftmals schreibe ich aus Gründen der Schnelligkeit alles klein und mir fehlt jetzt die Konzentration, alles gleich zu formatieren.
claire.delalune - 1. Dez, 21:08
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