Dienstag, 11. September 2007

ver-müllt

Bei uns im Landkreis ist es Regelung, daß jeder Haushalt seinen Wertstoffmüll getrennt sammelt und selbst zum Wertstoffhof bringt und dort in die bereitstehenden Container sortiert. Das heißt, irgendwo in Wohnung oder Keller braucht man Platz, viel Platz. Da man ja nicht unbedingt jede Woche auf den Müllplatz fahren will. An diesem Müllsammelplatz stehen diverse Kästen oder Tüten für
- Papier,
- Pappe (muß getrennt gesammelt werden),
- Kunststofffolien (getrennt nach kleiner als Din A4, größer als Din A4),
- Joghurt- und sonstige Becher,
- Styroporverpackungen (auch Schaumstoff z.b. von Obstschalen),
- Hohlkörper (gemeint sind Shampoo-, Putzmittel- und ähnliche Flaschen),
- Weißblechdosen,
- Aluminium,
- Glas,
- Tetrapacks.
- Kork...

Hab ich was vergessen? Wahrscheinlich, denn bei der Menge kann man doch leicht den Überblick verlieren.
Bei einer vierköpfigen Familie sammelt sich da ganz schön viel an und so fahren wir meist spätestens nach zwei Wochen den Wertstoffhof an, das Auto mit all den Säcken und Kästen gefüllt. Dort reihen wir uns in die Schlange derer, die unser Sammelleid teilen, um - wenn wir endlich einen der wenigen Stellplätze in Reichweite der Container ergattert haben, unsere Tüten und Kästen dorthin zu tragen und auszuleeren. Stets unter der wachsamen Aufsicht der Wertstoffmüllmänner, die kontrollieren, ob man nicht unerlaubt Weißblech in die Aluminiumtonne oder Joghurtbecher zu den großen Folien getan hat. Allerdings stehen sie auch bereit, wenn man nicht genau weiß, wohin man mit der Pappe soll, wenn der Container mal voll ist. "Werfen Sie den in den Papiercontainer." - Ach ja? Und warum habe ich dann getrennt gesammelt? Das kann mir keiner beantworten.

Auch kleinere Mengen Sperrmüll oder Elektroschrott kann man dort abgeben. So daß oftmals Anhängergespanne den ohnehin geringen Bewegungsspielraum einengen. Sowieso muß man beständig aufpassen, daß man nicht unter die Räder kommt, weil jemand - erleichtert, diesen Ort endlich wieder verlassen zu können - unaufmerksam das Gelände verlassen will.

Angeblich soll dieser ganze Aufwand Geld sparen. Angeblich unser Geld, weil die Abfallgebühren niedriger wären. Als wo? frage ich mich. Denn wir zahlen auch so noch reichlich genug Geld dafür. Meiner Meinung nach wird uns da sowieso nur Müll in die Augen gestreut. Es liegt doch auf der Hand, daß es nur darum geht, Geld der Stadt bzw. des Landkreises zu sparen. Anstatt Menschen einzustellen und zu bezahlen, die beruflich den Wertstoff einsammeln und entsorgen, werden auf diese Weise alle Bürger zu ehrenamtlichen Müllmännern gemacht.
Vielleicht sollte ich mal nachfragen, wann wir alle zum Tag des Ehrenamtes eingeladen und bedankt werden. An der Zeit wäre es.

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Uta-Traveller - 11. Sep, 13:05

Na, das ist ja extrem bei euch mit dem Sortieren. Da seid ihr sicher schon Müll-Fachleute geworden, oder? Und wo lasst ihr die ganzen Sortiergefäße? Ich hab ja schon mit meinen diversen Mülleimern alles voll stehen.

Bei uns gibt es grüne Tonnen (für Papier und Pappe), gelbe Tonnen (für alles mit dem grünen Punkt) und graue Tonnen (für Restmüll). Die Tonnen werden alle vier Wochen abgeholt vom großen Müllwagen.
Wer nicht selber kompostieren kann, kann auch noch eine Komposttonne erhalten, die wöchentlich entsorgt werden. Bei uns landet allerdings alles im Garten.
Wegbringen müssen wir nur Altglas (Kontainer im Dorf) und Elektroschrott (Sammelstelle mit günstigen Öffnungszeiten).
Sperrmüll und Elektrogroßgeräte kann man bei der Gemeinde anmelden und erhält einen Abholtermin.

Und unsere Müllgebühren halten sich wirklich in Grenzen, sind stabil, vor vier Jahren sogar mal gesenkt worden. Es funktioniert also.

Außerdem geht die Entwicklung doch wieder zu bunt gemischten Müll, habe ich mal gehört. Weil Maschinen den Müll wesentlich besser trennen, als die Bürger das tun.

Lieben Gruß
Uta

claire.delalune - 12. Sep, 13:17

Also, ich halte die Müllpolitik hier im Landkreis für völlig verfehlt. Da ich ja auch schon in vielen verschiedenen Orten gewohnt habe, kann ich sagen, daß es so umständlich (und zugleich teuer) nirgendwo sonst gewesen ist.
Derzeit stehen die ganzen Müllsammelgefäße in einer Küchenecke unter der Arbeitsplatte. Manches sortieren wir aber erst auf dem Wertstoffhof, weil wir dafür in der Wohnung keinen Platz haben. Keller ist leider zu klein, um dort zu lagern und der meiste Müll fällt ja eh in der Wohnung an. Lästig ist es aber allemal.
Übrigens gibt es Komposttonnen im Stadtgebiet auch - nur unser Vermieter (eine Baugenossenschaft mit mehreren Mehrfamilienhäusern in unserer Straße) hat sich dagegen ausgesprochen und lehnt es, auch auf Nachfragen, ab, solche anzuschaffen. Angeblich würde das nicht klappen, daß die Mieter in Mehrfamilienhäusern den Müll sauber trennen. Da ich aber auch schon woanders in Wohnanlagen wohnte, weiß ich, daß es - zwar mühsam - geht. So landet alles in der Restmülltonne, was die Leerhäufigkeit und die Kosten natürlich auch steigert.

Ach ja, es wäre wohl ein endlos-Thema. Aber ich will mich heut nicht ärgern. :)

Lieben Gruß,
Kathrin
midori (Gast) - 11. Sep, 15:12

Was die Müllgebühren bei uns angeht, kann ich nichts sagen.
Aber unterschiedliche Städte haben unterschiedliche Regelungen, soviel ist mir auch schon aufgegangen. Nur mit der Sortiererei, da ist bisher keine Kommune, in der ich bisher gewohnt habe, so weit gegangen wie bei Euch!

Bei uns ist es so:
Es gibt eine gelbe Tonne und eine graue Tonne. In die gelbe Tonne kommt der Müll mit dem grünen Punkt. Die Abholung der gelben Tonne ist kostenfrei (Duales System!). In die graue Tonne kommt der Hausmüll bzw. Restmüll. Die graue Tonne ist kostenpflichtig.
Am Tag der Müllabholung kann man seinen Papier- und Pappmüll an den Straßenrand stellen, der wird mit einem gesonderten Fahrzeug abgeholt. Am gleichen Tag ist auch noch Straßenreinigung udn Parkverbot auf der einen Straßenseite, so macht die Stadt alles in einem Abwasch.
Glas wird in Containern gesammelt. Früher gab es auch Papiercontainer, die wurden jedoch bis auf wenige Ausnahmen abgeschafft.
Alles, was man nicht in die Tonnen tun kann, kann man zum Wertstoffhof bringen.
Das, was in die gelbe Tonne gehört, wird kostenfrei angenommen, ebenfalls kostenfrei werden entsorgungspflichtige und umweltschädigende Stoffe wie Farben, Batterien, Elektroschrott etc. angenommen. Wenn man zusätzlichen Hausmüll hat oder auch Tapeten von einer Renovierung, dann kostet das nach "Auge" bzw. Sympathie der Mitarbeiter.

In einer anderen Kommune ist der Wertstoffhof generell kostenpflichtig, weshalb viel Müll illegal entsorgt wird.

Ich finde es schon sehr übertrieben, wenn der Verbraucher jetzt den Müll ausgiebig lagern und vorsortieren muß, vor allem, wenn es sich um "grüner Punkt"-Müll handelt...

claire.delalune - 12. Sep, 13:20

Ja, genau - das ärgert mich auch, daß wir den "grünen Punkt"Müll selbst entsorgen müssen. Immerhin zahlen wir, wie alle anderen Verbraucher, ja den Dualen-System-Pfennig (oder Cent) schon beim Kauf der Artikel. Und hätten - so denke ich jedenfalls - damit auch ein Anrecht auf den im Dualen System verankerten Abtransport des Mülls. So zahlen wir doppelt, wenn nicht dreifach: Beim Kauf, beim Sortieren (Zeit, Mülltüten, Kästen), beim Wegbringen (Sprit, Zeit) und haben trotzdem hohe Müllgebühren zu zahlen. Um einiges höher z.B. als im Nachbarlandkreis, in dem die Sortierung ähnlich wie bei euch abläuft.
Leider ist ein Umzug auch mit Kosten verbunden und die Müllgebühren allein auch kein wirklicher Grund dafür. Aber manchmal könnt man schon auf diese Idee kommen...

Lieben, unvermüllten Gruß ;)
Kathrin
Ansuzz - 12. Sep, 19:54

Ups! Das ist ja richtig extrem bei euch! Mir reicht die Trennung nach Papier, Glas, gelber Sack und Hausmüll ja schon. Neuerdings sollen wir nun auch noch den Biomüll trennen. Problem: Es gibt hier keine Biotonne, also werfen wir's mit in den Hausmülll....ähm....soll das vielleicht eine Maßnahme sein, um uns geistig fit zu halten??? Außerdem brennt der Restmüll eh so schlecht, dass man die gelbe Säcke mit in die Verbrennunganlagen werfen muss.

Glaube, die haben Müll im Hirn......das wäre wenigstens etwas!

claire.delalune - 13. Sep, 19:39

Ich sag ja - ABM für die Bürger. Als ob wir doof wären und das nicht durchschauen würden. Nur, was nützt das, letztendlich? Ich kann meinen Müll ja nicht gut in den Nachbarlandkreis karren und dort abladen.
Ach, irgendwie müßig, sich drüber aufzuregen.

Danke für deinen Beitrag. :) Immer wieder schön zu lesen, daß es auch anderswo hervorragend nicht klappt! ;)

Lieben Gruß,
Kathrin
Kehrtraud (Gast) - 17. Sep, 09:26

Ich staune immer, wenn ich meine Einkäufe auspacke, wieviel Müll dabei anfällt. Der Metzger packt die Wurst erst in Klarsicht, dann in Papier und dann noch in eine Tüte. Dabei bilde ich mir ein, dass ich "müllbewusst" einkaufe: joghurt nur in großen Gläsern, Milch in Flaschen. Im Endeffekt ist es weniger Aufwand, die Flaschen zurückzugeben, wenn ich eh einkaufen gehe, als sie zur Sammelstelle zu bringen. Man müsste den Müll in die Läden zurückbringen ...

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