Mir ging es wie dir, Kathrin, dass ich beim ersten Lesen dem Satz zustimmte.
"Halbwahrheit" - vielleicht liegt es an diesem (für mich) negativ besetzten Wort. Halbwahrheit klingt nach "nichts Halbes und nichts Ganzes".
Wie oft trauen wir uns nicht, jemandem die Wahrheit zu sagen, zum Beispiel über etwas, das wir getan oder vergessen haben. Dann versuchen wir, ein Stückchen Wahrheit zu erzählen, um in besserem Licht zu erscheinen.
"Wahrheit formulieren, dass jemand hineinwachsen kann" finde ich einen tollen Satz
das heißt, dass ich nicht egoistisch herausplatze mit was-auch-immer, sondern mir Gedanken mache über mein Gegenüber.
Und dein Beispiel mit der Kinderfrage macht deutlich, dass es wohl nicht DIE Wahrheit gibt, sondern dass Wahrheit auch von den Beteiligten abhängt.
Das sind meine unreflektierten Ideen zu deinem Thema. Und mir wird bestimmt noch mehr einfallen.
Bis dahin
Uta
oder Halbwahrheit, dem, was Ihr dazu gesagt habt, kann ich nur zustimmen, allerdings dem von Petros Gesagten auch (Biermann würde hier vielleicht sagen: Da bin ich durchaus nicht immer meiner Meinung).
Vielleicht löst sich etwas von der Widersprüchlichkeit auf, wenn ich das so verstehe, dass ich die verschwiegene Wahrheit - und um die kann es ja nur bei dem nicht ausgesprochenen Teil der Wahrheit bei der geäußerten Hälfte gehen - n u r deswegen nicht nenne, damit ich so umso besser anderen Schaden zufügen oder mir einen mir nicht zustehenden Nutzen erwerben kann. Dann ist auch in meinen Augen eine halbe Wahrheit eine ganze Lüge.
Wenn ich auf meinem Blog gerade Gedanken zur Wintersonnwende darlege, dann weiß ich natürlich einerseits, dass ich nicht a l l e s sagen kann, was man vielleicht sagen müsste, und andererseits auch, dass Wahrheit oft sehr subjektiv ist. Das würde ich nicht als Rückzug auf Halbwahrheiten verstehen.
Liebe Grüße
Helmut
ELsa (Gast) - 3. Dez, 15:14
wahr oder nicht wahr?
Wahrheit wird immer Halbwahrheit sein für die Außenwelt, jeder hat doch seine eigene Wahrnehmung, aus der er seine persönliche Wahrheit schnitzt.
Es gibt zu viele Wahrheiten auf diesem Planeten! Aus diesem Grund wird es wohl nie den Weltfrieden geben, an den gerade in dieser Adventzeit immer wieder apelliert wird.
nickt. ja, uta. ich denke, dieses "sich gedanken machen über das gegenüber", das macht es aus.
sicher wird es wahrheiten geben, an denen nichts zu beschönigen ist. wenn sicher ist, daß jemand an einer krankheit sterben wird oder eine todesnachricht überbracht werden muß. wenn klar ist, daß jemand entlassen wird oder hoffnungslos überschuldet ist. bei einer affäre ebenso und bei manch anderen dingen sicher auch noch.
sicher ist es da auch die frage, wie man die wahrheit überbringt. ob einfühlsam oder schonungslos direkt. und davon hängt ab, wie der andere sie annehmen und damit umgehen kann.
aber damit sind wir eigentlich schon bei dem "hinter der - sachlichen - wahrheit" oder?
helmut, du beleuchtest die seite des überbringers einer (un/halb)wahrheit. bringt es mir vorteile, etwas zu verschweigen. anders zu benennen?
stehe ich dann besser da, als wenn ich allzu deutlich werde?
mir fällt ein, daß man es bereits als unwahrheit bezeichnen kann, wenn ich die sachliche wahrheit sage - aber weiß, daß sie so, wie ich sie ausdrücke, vom gegenüber falsch verstanden wird. das mag an den umständen liegen, an der intelligenz, dem erfahrungshorizont oder manch anderem.
es wäre einfach, dann zu sagen: aber ich habe doch die wahrheit gesagt. zu einfach nämlich, weil letzlich doch klar gewesen ist, daß das gegenüber nicht das versteht, was ich sage, meine und was sachlich richtig ist.
und da sind wir wieder bei dem, bei dem die botschaft ankommen soll. ich bin also stets in der verantwortung, mitzuüberlegen, wie der andere hört.
irgendwo las ich mal den satz:
ich bin dafür verantwortlich was ich sage, nicht dafür was du verstehst.
aber ich glaube, ganz so einfach kann man es sich nicht machen.
wie wirklich ist die wirklichkeit?
das erinnert mich an den film "what the bleep do we know" http://www.bleep.de/
ist die wirklichkeit wirklich das, was ich wahrnehme (für wahr halte)? oder interpretiere ich nicht immer etwas hinein, durch meine erfahrungen, verletzungen, gedanken, wünsche, ängste... mache ich mir meine wirklichkeit (und damit auch meine wahrheiten) letztlich nicht immer selbst?
hach, es ist interessant, wohin das führt.
danke für alles mitdenken und hier schreiben.
und entschuldigung noch mal an alle dafür, daß ich erst so spät hier antworte.
"Halbwahrheit" - vielleicht liegt es an diesem (für mich) negativ besetzten Wort. Halbwahrheit klingt nach "nichts Halbes und nichts Ganzes".
Wie oft trauen wir uns nicht, jemandem die Wahrheit zu sagen, zum Beispiel über etwas, das wir getan oder vergessen haben. Dann versuchen wir, ein Stückchen Wahrheit zu erzählen, um in besserem Licht zu erscheinen.
"Wahrheit formulieren, dass jemand hineinwachsen kann" finde ich einen tollen Satz
das heißt, dass ich nicht egoistisch herausplatze mit was-auch-immer, sondern mir Gedanken mache über mein Gegenüber.
Und dein Beispiel mit der Kinderfrage macht deutlich, dass es wohl nicht DIE Wahrheit gibt, sondern dass Wahrheit auch von den Beteiligten abhängt.
Das sind meine unreflektierten Ideen zu deinem Thema. Und mir wird bestimmt noch mehr einfallen.
Bis dahin
Uta
Wahrheit
Vielleicht löst sich etwas von der Widersprüchlichkeit auf, wenn ich das so verstehe, dass ich die verschwiegene Wahrheit - und um die kann es ja nur bei dem nicht ausgesprochenen Teil der Wahrheit bei der geäußerten Hälfte gehen - n u r deswegen nicht nenne, damit ich so umso besser anderen Schaden zufügen oder mir einen mir nicht zustehenden Nutzen erwerben kann. Dann ist auch in meinen Augen eine halbe Wahrheit eine ganze Lüge.
Wenn ich auf meinem Blog gerade Gedanken zur Wintersonnwende darlege, dann weiß ich natürlich einerseits, dass ich nicht a l l e s sagen kann, was man vielleicht sagen müsste, und andererseits auch, dass Wahrheit oft sehr subjektiv ist. Das würde ich nicht als Rückzug auf Halbwahrheiten verstehen.
Liebe Grüße
Helmut
wahr oder nicht wahr?
Es gibt zu viele Wahrheiten auf diesem Planeten! Aus diesem Grund wird es wohl nie den Weltfrieden geben, an den gerade in dieser Adventzeit immer wieder apelliert wird.
Wie wirklich ist die Wirklichkeit-Grüße,
ELsa
sicher wird es wahrheiten geben, an denen nichts zu beschönigen ist. wenn sicher ist, daß jemand an einer krankheit sterben wird oder eine todesnachricht überbracht werden muß. wenn klar ist, daß jemand entlassen wird oder hoffnungslos überschuldet ist. bei einer affäre ebenso und bei manch anderen dingen sicher auch noch.
sicher ist es da auch die frage, wie man die wahrheit überbringt. ob einfühlsam oder schonungslos direkt. und davon hängt ab, wie der andere sie annehmen und damit umgehen kann.
aber damit sind wir eigentlich schon bei dem "hinter der - sachlichen - wahrheit" oder?
lg,
kathrin
stehe ich dann besser da, als wenn ich allzu deutlich werde?
mir fällt ein, daß man es bereits als unwahrheit bezeichnen kann, wenn ich die sachliche wahrheit sage - aber weiß, daß sie so, wie ich sie ausdrücke, vom gegenüber falsch verstanden wird. das mag an den umständen liegen, an der intelligenz, dem erfahrungshorizont oder manch anderem.
es wäre einfach, dann zu sagen: aber ich habe doch die wahrheit gesagt. zu einfach nämlich, weil letzlich doch klar gewesen ist, daß das gegenüber nicht das versteht, was ich sage, meine und was sachlich richtig ist.
und da sind wir wieder bei dem, bei dem die botschaft ankommen soll. ich bin also stets in der verantwortung, mitzuüberlegen, wie der andere hört.
irgendwo las ich mal den satz:
ich bin dafür verantwortlich was ich sage, nicht dafür was du verstehst.
aber ich glaube, ganz so einfach kann man es sich nicht machen.
lg,
kathrin
das erinnert mich an den film "what the bleep do we know" http://www.bleep.de/
ist die wirklichkeit wirklich das, was ich wahrnehme (für wahr halte)? oder interpretiere ich nicht immer etwas hinein, durch meine erfahrungen, verletzungen, gedanken, wünsche, ängste... mache ich mir meine wirklichkeit (und damit auch meine wahrheiten) letztlich nicht immer selbst?
hach, es ist interessant, wohin das führt.
danke für alles mitdenken und hier schreiben.
und entschuldigung noch mal an alle dafür, daß ich erst so spät hier antworte.
lg,
kathrin